Schon über 200 Wunschzettel haben MitarbeiterInnen der Caritas gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und deren Eltern gestaltet und an die Aktion Weihnachtswunschbaum weitergeleitet. Bis Ende Dezember erfüllen Bürger aus Bocholt und Rhede dann die Herzenswünsche.
Dabei geht es gar nicht nur um die Erfüllung materieller Wünsche, sondern auch um den Weg dahin. Manchmal hätten die Eltern gar keine wirkliche Idee, was sie ihren Kindern schenken könnten, sagt Mechthild Schulze-Spüntrup von der Kontakt und Anlaufstelle in Rhede. Mit Eltern überlegen, welches Spielzeug altersgemäß ist und auch lange Freude macht gehört also genauso zur Aufgabe der CaritasMitarbeiterInnen wie das gemeinsame Basteln von Wunschzetteln. Manche Eltern und Kinder sind da sehr kreativ und gestalten schon zu Hause schöne Wunschzettel. Aber viele nutzen das gemeinsame Bastelangebot der Caritas in Bocholt. "Die Kinder genießen das Basteln und die gemeinsame Vorbereitung sehr. Basteln kennen viele nur aus Kindergarten und Schule", erklärt Marlies Groß-Bölting. "Hier stellen wir alle Materialien und Vorlagen zur Verfügung. Denn häufig scheitern Bastelvorhaben zu Hause auch an den knappen finanziellen Mitteln - nicht nur an Ideen oder Zeit", weiß Groß-Bölting. In Rhede unterstützt das Team der Kontakt- und Anlaufstelle zwar nicht beim Basteln, dafür aber bei der Wunschvorbereitung. Hier stellt nämlich die Stadt Formulare für die Wunschzettel bereit.
Wenn Weihnachten statt Vorfreude vor allem Sorge auslöst
15 bis 30 Euro kosten die Dinge, die sich die Kinder wünschen. Bescheidene Wünsche werden damit erfüllt. "In vielen Familien liegen unter dem Baum dann am Heiligabend tatsächlich nur 2 Geschenke: Eines, das die Eltern sich mühsam abgespart haben und eben das andere über die Aktion Wunschbaum", schildert Marlies Groß-Bölting die Situation vieler Familien, die die Caritas betreut. Für die Eltern sei diese Situation sehr belastend. Gerne würden auch sie ihren Kindern Weihnachten große Wünsche erfüllen oder einfach unbeschwert in die Feiertage starten. Aber die finanziellen Sorgen ließen in vielen Familien gar nicht erst Weihnachtsstimmung aufkommen, weiß Groß-Bölting. "Die Sorgen bestimmen teilweise so den Alltag, dass für Plätzchenbacken, Basteln oder einen Baum samt Schmuck gar kein Geld da ist", erklärt sie. Manchmal seien es auch Familien mit mehreren Kinder, die zwar ihre üblichen Ausgaben selbst bezahlen könnten, denen es aber an finanziellen Mitteln fehle, allen Kindern Geschenke zu kaufen. Auch das ist eine wichtige Aufgabe für die Aktion Wunschbaum.
Viele der teilnehmenden Familien hätten ohne die Hilfe der Caritas-MitarbeiterInnen gar nichts von der Aktion Wunschbaum erfahren. "Oder sich nicht getraut, mitzumachen", ergänzt Mechthild Schulze-Spüntrup. Viele Familien in schwierigen Lebenslagen sind über die Beratungs- und Begegnungsangebote oder andere Hilfen an die Caritas angebunden. Dort haben sich vertrauensvolle Beziehungen entwickelt, da kennt man sich und die jeweiligen Lebensumstände. Das ist wichtig, damit die Hilfe auch wirklich da ankommt, wo sie gebraucht wird.
Denn die Aktion lebt ja auch von der Großzügigkeit, der Hilfsbereitschaft und dem Engagement der Bürger. Und nicht zuletzt auch vom Einsatz der Kooperationspartner. In Bocholt sind beispielsweise die Eheleute Kolks, Inhaber von Cinque, schon im September mit den Vorbereitungen der Aktion beschäftigt. Mit viel Herzblut sorgen sie und die Partner der Werbegemeinschaft Nordstraße dafür, dass rechtzeitig vor Weihnachten alle Wünsche hübsch verpackt und abholbereit sind.
"Für die Kinder und auch die Eltern ist es immer besonders schön, wenn sie ein aufwändig verpacktes Geschenk bekommen. Da lassen sich die Einzelhändler immer richtig was einfallen und zeigen, dass sie da halt Profis sind. Für die Kinder ist das ganz wichtig. Das zeigt auch "Da hat sich jemand Mühe nur für mich gegeben". Da kommt ganz viel Wertschätzung mit rüber", so Groß-Bölting.
Während die Aktion in Bocholt unter Federführung der Werbegemeinschaft Nordstraße läuft, koordiniert das Bündnis für Familie die Aktion für Rhede. In Bocholt gibt es die Kooperation von Caritas und Einzelhandel schon seit 9 Jahren, in Rhede seit 10 Jahren. Für die Caritas bringen sich in Bocholt die ambulant flexiblen Erziehungshilfen, die Nachbetreuung des Frauenhauses, das Quartiersprojekt BeTreff Familie sowie in Rhede die Kontakt- und Anlaufstelle ein.