Unterstützung in den eigenen 4 Wänden
"Herein", klingt es durch die Gegensprechanlage eines Mehrparteienhauses in der Innenstadt. Im 1.. Stock dann steht Markus Hebing (34) schon in der Tür und wartet. Hell und freundlich eingerichtet ist die kleine 2-Zimmer Wohnung. Viele Bilder hängen an der Wand. "So langsam ist die Bude voll", kommentiert Markus Hebing seine Kunstsammlung. Er lege aber Wert darauf, seine Wohnung schön zu gestalten.
Das ist nur eine Facette, die Selbstbestimmung für Markus Hebing ausmacht. "Eine eigene Wohnung mitten zwischen Nachbarn, nah dran, an allem, was ich täglich so brauche - das ist für mich ganz viel Wert".
Es klingelt erneut - diesmal steht Viola Brösecke vor der Tür. Sie arbeitet für den St. Vinzenz-Wohnverbund und unterstützt Markus Hebing im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens. Markus Hebing stellt die Dame direkt sehr souverän vor: "Ohne Frau xy wäre mein Alltag viel schwieriger zu meistern. Vieles kann ich ja ganz alleine, aber auf Grund meiner Behinderung fallen mir bestimmte Dinge dann doch schwerer als anderen." In seinem Fall ist das z.B. Unterstützung beim Einkaufen, Altglas wegbringen. "Andere Klienten unterstützen wir z.B. darin, die anfallende Hausarbeit selbstständig zu erledigen. Das heißt, wir üben z.B. wie eine Waschmaschine funktioniert, worauf beim Putzen zu achten ist oder wo man welche Dinge in der Nachbarschaft am besten einkaufen kann.", erklärt xy das Aufgabenfeld. Es gehe darum, Menschen mit Behinderung gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Und da sei das Wohnen ein zentraler Aspekt. Neben den alltagspraktischen Fähigkeiten unterstützen die MitarbeiterInnen des Ambulant Betreuten Wohnens auch im sozialen Bereich. "Das Miteinander in einer Nachbarschaft, der Umgang mit Vermietern und Nachbarn, wollen gelernt sein: Wir unterstützen, wenn es Konflikte gibt, trainieren mit den Klienten, worauf es ankommt.", so Viola Brösecke. Gesellschaftliche Teilhabe fördern heißt vielfach auch, Unterstützung bei der Freizeitgestaltung geben. "Gerade für Menschen mit Behinderung findet das Leben häufig in einem sehr begrenzten räumlichen und sozialen Radius statt. Bei der Arbeit wie auch privat sehen sie häufig die immer gleichen Menschen. Dabei wünschen sich die Meisten Kontakt zu anderen, die sie nicht auch schon den ganzen Tag gesehen haben. Freundschaften schließen, Hobbys nachgehen - und das nicht nur im Kreise anderer behinderter Menschen ist ihnen ganz wichtig", sagt Marina Boos-Knüwer, Verbundleitung. Daher gebe es sowohl Angebote, die Klienten dabei unterstütze ihre Freizeit entsprechend ihrer Fähigkeiten und Interessen zu gestalten, ganz häufig werde aber auch mit Sportvereinen, Musikvereinen und Chören etc. zusammengearbeitet. "Egal ob im Tanzkurs, der Judomannschaft oder dem Kegelclub - Menschen mit Behinderung treffen Sie da überall an.", so Boos-Knüwer.
Für Markus Hebing ist Viola Brösecke zu einer wichtigen Bezugsperson geworden. "ich weiß, dass ich mit ihr auch meine Probleme und Sorgen besprechen kann. Gemeinsam ist es leichter, eine Lösung zu finden.", sagt Markus Hebing.
Das Ambulant Betreute Wohnen ist ein Angebot des St. Vinzenz-Wohnverbundes, in Trägerschaft des Caritasverbandes für das Dekanat Bocholt e.V. Es handelt sich um ein Angebot der Eingliederungshilfe und wird in Form von Fachleistungsstunden im Haushalt der Klienten erbracht.