Hallo, mein Name ist Bastian Lenz (19) und ich absolviere noch bis Oktober mein FSJ.
Jeder kennt wahrscheinlich die Frage: "Was mache ich eigentlich nach der Schule?" Auch ich habe mir diese Frage nach dem Abitur gestellt und wusste nicht wirklich etwas damit anzufangen. Klar war für mich, dass ich in den sozialen Bereich gehen will, doch was genau mein Beruf sein wird, konnte ich mir noch nicht vorstellen. Deshalb habe ich mich bei der Caritas um ein FsJ beworben. Meine Erwartungen waren klar: Ich will ein Jahr Berufswelt schnuppern und herausfinden, was das Richtige für mich sein könnte.
In diesem Jahr bin ich zwei Stellen zugeteilt. Zum einen ist das die St. Bernhard Grundschule in Lowick, an der ich morgens von 7.45 Uhr bis 12.15 Uhr arbeite. Dort betreue ich mit zwei anderen Integrationshelfern drei Jungen in der zweiten Klasse mit verschiedenen Behinderungen, um ihnen den Alltag in der Schule zu erleichtern. Dazu gehören Hilfen bei schulischen Aufgaben, Betreuung im sozialen Umgang mit den anderen Kindern aber auch pflegerische Aufgaben, wie zum Beispiel Wickeln oder Toilettengänge. Um 13.00 Uhr werde ich dreimal in der Woche noch in der Förderschule für geistige Entwicklung, Bischoff Ketteler Schule eingesetzt, um dort einen Jungen zu unterstützen, der durch sein Verhalten und Auffälligkeiten intensive Betreuung braucht. Dadurch entlaste ich die Lehrer.
Durch meine Familie und auch durch mein Schulpraktikum, das ich an der Bischof Ketteler Schule gemacht habe, hatte ich schon vorher Kontakt zu Behinderten und wusste, was auf mich zukommt. Doch wenn man ein Jahr in diesem Bereich arbeitet, ist es doch etwas ganz Anderes. Dabei komme ich schon mal an meine Grenzen, mache neue Erfahrungen und sehe manche Dinge auf einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Ich habe gemerkt, dass ich viel gelassener geworden bin und mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen lasse.
Wie auf jeder neuen Schule oder Arbeit brauchte es erst mal eine gewisse Zeit um sich einzugewöhnen. Doch mittlerweile hab ich mich an die neuen Abläufe, Kollegen und Kinder gewöhnt. Natürlich gibt es auch Tage, an denen es sehr anstrengend ist oder auch mal keinen Spaß macht, aber ich muss zugeben, dass mir die Kinder, die ich betreue sehr ans Herz gewachsen sind. Besonders Spaß machen dabei nicht ganz alltägliche Dinge, wie schwimmen gehen, Kochen oder Ausflüge. Gut gefällt mir dabei, dass ich mich selber in die Planung einbringen kann und die Lehrer auf unsere Meinung Wert legen. Andersherum jedoch können wir Freiwillige auch immer mit Fragen und Problemen zu den Verantwortlichen kommen, die uns dann mit Rat und Tat zur Seite stehen. Es ist immer wieder erstaunlich wie wichtig wir für die Kinder und auch Lehrer sind und wie stark die Bindung wird.
Bis zu diesem Zeitpunkt war es die richtige Entscheidung mich für ein FSJ zu bewerben. Auf der einen Seite lernt man viel über den Beruf und auch über sich, so dass ich mich orientieren konnte und nun weiß, dass ich in diesem Bereich bleiben will und werde nach diesem Jahr Sonderpädagogik studieren. Ganz besonders merkt man aber einfach, dass man gebraucht wird und bekommt so viel von den Kindern, als auch den Verantwortlichen, zurück. Wir haben ein super Team und genau das macht die Arbeit entspannt und schafft eine lockere Atmosphäre. Da ich nebenbei auch noch Bass und Tennis spiele, war es für mich sehr wichtig auch dieses weiterhin schaffen zu können. Das klappt super und ich kann mit Änderungswünschen immer kommen.
Nebenbei verdient man dann auch noch ein nettes Taschengeld, das als Startgeld für das Studium etc. sehr hilfreich sein kann. Ebenso lernt man viele neue Leute kennen und es entstehen zum Beispiel bei den Seminaren oder auch in der Arbeitsstelle Freundschaften, die so nie entstanden wären.
Jetzt kennt ihr meine Geschichte. Ich kann ein FSJ nur empfehlen und würde es immer wieder tun. Es ist auf keinen Fall ein verschenktes Jahr und hilft euch, euch selbst zu finden!!!
Viel Spaß dabei!