30 Jahre gelebte Inklusion - Wohngruppe für Menschen mit Behinderung, stadtnah und als Teil der Nachbarschaft
8 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung haben hier in einer kleinen, vertrauten Gruppe ihren Lebensmittelpunkt. Von hier aus nehmen sie am gesellschaftlichen Leben, der Nachbarschaft, Ausbildung, Arbeit und Beschäftigung teil. Arbeit ist für die meisten BewohnerInnen fester Bestandteil ihres Alltags. Daneben sind sie in Vereinen aktiv und pflegen ihre individuellen Hobbies. Wie in jeder Wohngemeinschaft kommen auch hier ganz unterschiedliche Charaktere zusammen - und wie in jeder Wohngemeinschaft heißt das: gemeinsame Regeln aushandeln und den anderen mit all seinen Stärken und Schwächen akzeptieren. Der Blickwinkel hat sich dabei in den vergangenen 30 Jahren immer weiter auf das Individuum gerichtet. Seit 30 Jahren steht im St. Vinzenz-Wohnverbund der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Anforderungen an Pädagogik und Versorgung im Mittelpunkt. In der Wohngruppe finden die BewohnerInnen die Betreuung und Unterstützung, die sie benötigen, um so weit wie möglich eigene Ressourcen aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen.
Ein bisschen mehr als 30 Jahre liegt die offizelle Eröffnung der Wohngruppe nun zurück. Am 1.5.1988 wurde die Wohngruppe des St. Vinzenz-Wohnverbundes in Trägerschaft des Caritasverbandes für das Dekanat Bocholt e.V. damals offiziell eröffnet. Der damalige Geschäftsführer des Caritasverbandes f.d. Dekanat Bocholt, Günther Helten sowie die damalige Leitung des St. Vinzenz-Wohnverbundes, Schwester Gaudentia, waren damals die treibenden Kräfte beim Ausbau der dezentralen Wohneinheiten für Menschen mit Behinderungen. Bei der Jubiläumsfeier waren neben Schwester Gaudentia dann auch ihre Nachfolgerin Sophia Heitz, die mittlerweile ebenfalls im Ruhestand ist, sowie der Caritas-Vorstand Claudia Soggeberg unter den Rednerinnen.
Pfarrer Hembrock stimmte mit seinem Wortgottesdienst den feierlichen Teil des Nachmittages an. Bei der Gottesdienstgestaltung hatten sich ebenfalls BewohnerInnen und Mitarbeiterinnen aktiv eingebracht. So war es dann auch für alle ein sehr gelungener Auftakt, in dem sie sich wiederfanden.
Durch das Fest führt Daniel Brömmelhoff, aktueller Bewohner der AWG. Locker, flockig und sehr souverän moderierte er den Nachmittag. Und anzusagen gab es so einiges: die Bauchtanzgruppe des Wohnverbundes trat unter Leitung von Frau Wilting-Jauntz auf und begeisterte das Publikum. Die BewohnerInnen des Hauses hatten einen lebendigen Tücher-Tanz vorbereitet, in den sie dann auch die Gäste einbanden. Wer danach noch saß, wurde von Gitarren- und Harmonika-Spiel zum Mittanzen animiert. Auch hier natürlich alles von Menschen aus dem Wohnverbund gestaltet.
Beim anschließenden gemeinsamen Essen konnten dann ehemalige BewohnerInnen wie auch Mitarbeiterinnen bei einer Hausführung die Entwicklung der AWG nachverfolgen. Noch lange saßen sie draußen im Garten zusammen und plauderten über das, was in den Anfängen war und was daraus wurde.