Die kleinen Prinzen warten nur darauf, dass sie wachgeküsst werden, um ihre volle Strahlkraft wirken zu lassen. Die Prinzen, das sind Talente und Fähigkeiten, die in jedem Menschen vorhanden sind und oft nur durch die eigene Lebenseinstellung nicht zur Entfaltung kommen. Angst, Mutlosigkeit und fehlendes Selbstvertrauen sind die Stolperfallen, in die gerade junge Menschen hineintappen. Diese Tatsache war für die Mitarbeiter des Erziehungshilfeverbundes Gerburgis vom Caritasverband Grund genug, mit Kindern und Jugendlichen eine Theaterrevue zu erarbeiten, die die jungen Menschen geradezu dazu ermunterte, sich zu entfalten und die eigenen Talente zu entdecken. Am Sonntagnachmittag präsentierte das 25-köpfige Revueensemble Eltern, Freunden und Förderern das Ergebnis von einem Jahr harter Probearbeit. Die Teilnehmer zwischen 7 und 20 Jahren hatten ein Programm aus Musik, Tanz und Akrobatik vorbereitet. Schon das Motto der Revue "Ich habe eine Stimme" war für die jungen Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes Programm. Ich habe eine Stimme, um mich auszudrücken oder anders ausgedrückt: "Ich bin es wert, dass man mir zuhört". Sechs junge Frauen brachten mit dem Lied "Wie schön du bist" von Sarah Connor ihre Leidenschaft für den Gesang zum Ausdruck und erhielten dafür großen Applaus. Bejubelt wurden verschiedene exzellent aufeinander abgestimmte Choreografien, die von jungen Frauen und einer Gruppe von Flüchtlingen gemeinsam erarbeitet worden waren. Geradezu gefeiert wurden die akrobatischen Einlagen, bei denen sich gerade die jüngsten Ensemblemitglieder beweisen konnten.
Möglich gemacht wurde dieses Projekt zur Förderung kultureller Teilhabe mit Spendengeldern einer Bocholter Firma. Professionelle Unterstützung holten sich die Initiatoren des Erziehungshilfeverbundes vom Off-Theater in Köln. "Die Jugendlichen haben schon ordentlich Lampenfieber. Im Projekt haben sie bei sich selbst ungeahnte Fähigkeiten entdeckt. Jetzt auch das Selbstvertrauen zu haben, das Produkt auf einer Bühne der Öffentlichkeit zu präsentieren, das ist schon ein toller Schritt", sagte Jürgen Bongert, Bereichsleiter für die Wohngruppen, vor der Vorstellung. Während der Vorstellung brachten die jungen Akteure auf der Bühne zum Ausdruck, dass Einstellungen wie: "Ich kann nicht", "Das interessiert mich nicht", "Ich trau mich nicht", "Ich will nicht" oder "Das ist mir alles zu blöd" sie nicht wirklich weiterbringen.
Verbundleiterin Maria Forsthövel vom Caritasverband und ihre Mitarbeiter hoffen, dass zukünftige Projekte dieser Art durch Förderer finanziell unterstützt werden.