Die Idee zum Tag der Nachbarn ist bestechend einfach: Einfache Feste, von Nachbarn in Eigenregie und dezentral veranstaltet, also einfach ein Fest zum gemeinsamen essen, trinken, feiern und Ideen schmieden. Denn in Nachbarfesten ballt sich das Potenzial lokaler Gemeinschaften. Besonders, wenn das in über 1000 Nachbarschaften in ganz Deutschland am selben Tag passiert. Daher findet jährlich am letzten Maiwochende in Deutschland, aber auch in ganz Europa, der Tag der Nachbarn statt.
Mit dabei in diesem Jahr: die Nachbarn der Münsterstraße 23, 23 b und der Caritasverband Bocholt im Rahmen der Quartiersentwicklung in Bocholt-Ost. Für die meisten Interessierten stand sofort fest, beim Tag der Nachbarn sind wir dabei und wir laden Nachbarn der Umgebung zu einem Kennenlernen ein. Ein Vorbereitungstreffen sollte genügen, schnell war eine lange Liste mit Bierzeltgarnituren, Getränke, Stehtischen bis hin zu selbstgemachten Kuchen und Salaten erstellt. Jeder Bewohner brachte seine Stärken in die Überlegungen mit ein, so sammelten sich verschieden regionale Spezialitäten wie polnischer und schwäbischer Kartoffelsalat oder die Organisation von Grills über Servierten und Deko auf der Liste.
Unter Federführung der nebenan-Stiftung tun sich Nachbarn in ganz Deutschland zusammen, um mit ihren Nachbarfesten das Potenzial lokaler Gemeinschaften in den Fokus zu stellen und ein Zeichen für lebendige Nachbarschaften zu setzen. Die nebenan-Stiftung unterstützt Nachbarn, Vereine, Kommunen oder andere Akteure bei der Organisation ihrer Veranstaltungen und stellt Kommunikationsmaterial und hilfreiche Tipps bereit. Außerdem verlost sie unter den registrierten Veranstaltern Grillsets. Mit der Anmeldung war auch die Nachbarschaft an der Münsterstraße mit im Lostopf und hat direkt mit dem ersten Nachbarfest ein Grillset mit hochwertigem Grill und Zubehör im Wert von 500 Euro gewonnen. Das hat natürlich zusätzlich motiviert. Der Grill kam dann direkt beim Fest zum Einsatz und kann zukünftig von den Nachbarn genutzt werden.
Bei sommerlichen Temperaturen starteten die Vorbereitungen - es wurden gemeinschaftlich Pavillons, Bierzeltgarnituren und Stühle aufgestellt. Der Begegnungsraum des Quartiersbüros, mit integrierter Küche, wurde kurzerhand zum großen Kuchenbuffet umfunktioniert. Danach trudelten ab 15 Uhr die ersten Nachbarn ein und nahmen mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen an einer langen Tafel Platz. Dabei gab es viele gute Gespräche zwischen den Nachbarn der Häuser 23 und 23b, aber auch mit Nachbarn aus der Umgebung, die im Laufe des Nachmittags immer wieder zur Runde dazu stießen. Da die Nachbarn in den Häusern 23 und 23b erst seit knapp fünf Monaten auf der Münsterstraße wohnen, war das Fest eine gute Gelegenheit mit alteingesessenen Nachbarn in Kontakt zu treten. "Schön wenn man weiß wer in der Nachbarschaft wohnt und man sich auf der Straße grüßt, denn das gibt es ja leider immer seltener" sagte eine Nachbarin, die gekommen war um die neuen Nachbarn willkommen zu heißen. Auch ein Geschäftsmann aus der Nachbarschaft zeigt sich von der Idee etwas für die Gemeinschaft in der Nachbarschaft zu tun begeistert und sagte die Unterstützung für kommende Veranstaltungen zu.
Bei immer schönerem Wetter wurden gegen späten Nachmittag die Kaltgetränke raus geholt und die Grills angeheizt. So konnten die angefangenen Gespräche mit gutem Essen und kalten Getränken fortgeführt werden. Erste Ideen von einem Quartierscafé mit gemeinsamen Backaktionen, Frühstücken im Gemeinschaftsraum, bis hin zum Angebot, bei zukünftigen Aktionen mitzuhelfen konnte an diesem Nachmittag gesammelt werden. "Jetzt müssen wir nur noch aktiv werden" sagte eine Nachbarin mit Blick auf die Mitarbeiter des Caritasverbandes. Diese nahmen die Ideen gerne auf und werden die Nachbarn bei der Umsetzung unterstützen. Aktiv umsetzen müssen es die Bewohner aber selbst, denn ein Ziel der Quartiersentwicklung ist es, die Menschen dabei zu unterstützen eigene Ideen für ein gutes Lebensumfeld zu entwickeln und umzusetzen.
Auch kritische Punkte wie Lautstärke oder die großen Veränderungen, die die Baumaßnahem für manchen Bewohner in der Nachbarschaft mit sich gebracht hat, konnten vor Ort mit den Mitarbeitern thematisiert werden. So hat das Nachbarschaftsfest schon jetzt zu mehr Sensibilität für die individuelle Situation der Nachbarn geführt und im Punt Lautstärke konnten die Mitarbeiter vom Caritasverband vermittelt tätig werden. "Auch bei diesem Fest wurde wieder deutlich, dass es echte Begegnungsräume braucht, also Möglichkeiten wo Menschen aus der unmittelbaren Wohnumgebung in Kontakt treten können und sich gemeinsam für mehr Lebensqualität im Quartier auf den Weg machen", sagte Daniel Renzel, Koordinator der Quartiersentwicklung beim Caritasverband. Für viele Nachbarn steht schon jetzt fest, dass sie im nächsten Jahr wieder den Tag der Nachbarn feiern werden.
Auf gute Nachbarschaft!
Die Quartiersentwicklung wird gefördert von