Chance für gestresste Familien: Auszeit nehmen und Kraft tanken in der Mutter- oder Vater-Kind-Kur
Der Druck auf Familien hat seit Corona enorm zugenommen. Auch die wirtschaftliche Situation ist für viele schlechter als vor der Pandemie. Die Folge: Mütter und Väter stehen unter Dauerstress. Das hat der Caritasverband für das Dekanat Bocholt festgestellt. Hier kommt Marita Iking-Düchting ins Spiel. Die Kurberaterin unterstützt Betroffene bei der Beantragung einer vorbeugenden stationären Vorsorgemaßnahme und hilft ihnen bei der Antragstellung und den erforderlichen Formularen. "Ziel ist es, dass Eltern eine Pause machen und Kraft tanken können - und zwar mit oder ohne Kinder", erläutert die Verwaltungsexpertin.
Gemeinsam mit den Betroffenen überlegt Marita Iking-Düchting, welche Kur benötigt wird, und verschafft sich einen Überblick über die passenden Einrichtungen. "Die Eltern neigen oft dazu, in die Berge oder ans Meer fahren zu wollen. Aber das ist nicht immer klug, denn zum einen sind die Wartezeiten oft sehr lang, und zum anderen kann bereits die lange Anreise belastend sein", meint die Beraterin. Zudem bieten Kliniken an vermeintlich weniger attraktiven Orten oft sehr gute und umfangreiche Angebote an.
Vermehrt werden auch sogenannte Familienkuren angefragt. Die Chancen, eine Eltern-Kind-Kur zusammen mit Vater und Mutter bewilligt zu bekommen, sind jedoch sehr gering. Laut Krankenkasse hat nur derjenige Anspruch, der auch die hauptsächliche Erziehungsverantwortung trägt. Und schließlich ist die Kur ja kein Familienurlaub.
Während der dreiwöchigen Auszeit erwartet die Mütter oder Väter ein individuelles Behandlungsprogramm sowie Therapien und Anwendungen, die zumeist auf die Stärkung der Selbstheilungskräfte ausgelegt sind. Bei Bedarf gibt es psychologische Unterstützung. "Denn so eine Mutter- oder Vater-Kind-Kur ist eine Präventivmaßnahme", erklärt Iking-Düchting.
Die Plätze sind rar und Kliniken sind häufig lange ausgebucht. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig den Weg zu machen. In den meisten Fällen nehmen die Kinder an der Kurmaßnahme teil. "Dabei sind die Konstellationen sehr unterschiedlich. Es gibt Kuren, bei denen vor allem die Krankheitsrisiken des Kindes im Vordergrund stehen und die Mutter oder der Vater die Kur lediglich begleitet. Manchmal liegt der Fokus der Prävention jedoch auch beim Elternteil, und die Kinder reisen mit. Je nach Fall gibt es dann für die Kinder ein eigenes Therapieprogramm oder eine Betreuung, die mit der Kita oder OGS vergleichbar ist", schildert Iking-Düchting.
Für die Kur- und Erholungsberatung geht die Arbeit nach der eigentlich Maßnahme weiter. "Wir unterstützen Väter und Mütter dabei, den Erfolg zu stabilisieren und in den Alltag zu integrieren. Bei Bedarf vermitteln wir sie an weitere Fachdienste und helfen bei der Suche nach geeigneten Anschlussmaßnahmen", erläutert Marita Iking-Düchting. Hier greift sie auf die Hilfe von Maria Twents zurück. Die erfahrene Leiterin der "Hilfe für Familien" beim Caritasverband für das Dekanat Bocholt steht wie ein Lotse zur Seite und vermittelt an weitere Dienste innerhalb des Wohlfahrtsverbandes.